Einige Experten und fortgeschrittene Roulette Tüftler halten die Kellystrategie bzw. Kelly Methode für die beste Satztechnik, um das verfügbare Spielguthaben so optimal wie möglich (bezüglich Chance/Risiko-Relation) in jeweils zur Bankroll passende Einheiten zu stückeln. Es soll ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen Gewinnchance und Verlustrisiko erreicht werden, jeweils abgeglichen mit dem zur Verfügung stehenden Spielkapital, der Gewinnwahrscheinlichkeit und der Auszahlungsquote. Die Kelly Formel (vereinfacht: optimale Satzhöhe = Gewinnwahrscheinlichkeit geteilt durch Rückzahlungsquote) wurde von John Larry Kelly jr. entwickelt, um Value-Bet Spiele so profitabel wie möglich zum eigenen Vorteil auszunutzen. Im Wettenbereich ist eine positive Gewinnerwartung teilweise realisierbar, so dass die Optimierung nach der Formel sinnvoll ist. Bei den Casinospielen gab es Möglichkeiten der Anwendung, als die Mindestumsätze für das Freispielen von Bonusangeboten noch im value-bet Bereich lagen. Diese Zeiten sind inzwischen vorbei.
Kein Casinospiel mit negativer Gewinnerwartung lässt sich durch einfache Formeln oder Mechanismen dauerhaft gewinnbringend bespielen. Die Kelly Strategie lässt sich deshalb nicht einfach so auf das Roulette übertragen. Das Grundprinzip lässt sich einfach auf den Punkt gebracht trotzdem sinnvoll mit übernehmen: Setze nie mehr als 10% deines verfügbaren Spielkaptals innerhalb einer Spielrunde. Stehen €1000 zur Verfügung, darf nach diesem Prinzip höchstens €100 risikiert werden. Sind es nur noch €350 Guthaben, kann maximal €35 gesetzt werden.
Positiver Effekt: Wenn man sich diszipliniert an diese 10% Maximum-Regel hält, passt man seine Einsätze in besonders schlecht laufenden Spielphasen degressiv dem Guthabenstand an. Viele Zocker machen es genau umgekehrt: Die Minusergebnisse häufen sich und es wird panisch mit Besitzstandswahrungs-Reflex weiter mit hohen Einsätzen gespielt, selbst wenn dabei 20% oder 50% oder sogar 100% des verfügbaren Guthabens in einem einzigen Satz aufs Spiel gesetzt werden. Die mögliche Chance, sich etwas später mit einem Gewinnlauf wieder aufwärts zu kapitalisieren, verstreicht damit ungenutzt, denn zu selten kommt genau dann die richtige Karte (im übertragenen Sinne), wenn man alles auf eine Karte setzt.
Die 10% Regel gilt für Wetten mit positiver Gewinnwahrscheinlichkeit. Beim Roulette sollte es die Obergrenze für seltene Ausnahmefälle sein, wie z.B. die höchste Stufe einer Progression. Die normale Satzhöhe sollte im Bereich von 1% bis 2% vom Spielkapital liegen und das Gewinnziel je Spielsitzung und Spieltag sollte ebenfalls so gering wie möglich angesetzt werden.